Texter
2005-03-24 09:40:27 UTC
Mal wieder ein Übungsaufsatz von mir, der als Vorbereitung auf meine
letzte
Deutsch-Grundkurs-Klausur gedacht ist. Wie immer ist dazu konstruktive
Kritik jeder Art erwünscht.
Noch eine kurze Anmerkung, da ich versucht habe diesen Aufsatz unter
Klausurbedingungen" zu schreiben: Als Hilfsmittel dürfen wir einen
vorbereites, also mit Textmarker bearbeitetes, Exemplar von Leben das
Galilei" verwenden. Zum schreiben stehen 2 Schulstunden, also 90
Minuten, zur Verfügung. Die übliche Aufsatzlänge liegt zwischen 600
und 1000 Wörtern. Hintergrundwissen, wie z.B. das Leben von Brecht,
oder die Gefahr und Notwendigkeit der Wahrheitsverbreitung, wurden ¼
Jahr im Unterricht behandelt und sind somit Klausurrelevant. Ein
Bewertungsschwerpunkt liegt auf der Anwendung von Stillmitteln, da wir
diese mehrmals in der Oberstufe behandelt haben und nun umfassend
anwenden sollen.
Übungsklausur 13GK
Verfasse einen zusammenhängenden Aufsatz der folgende Aspekte enthält:
Stelle die zu bearbeitende Aufgabe einleitend in einem inhaltlichen
Zusammenhang zum gesamten Werk Leben des Galilei". (6 Punkte)
Verfasse einen Tagebucheintrag Andreas an dem Abend, an dem Galilei
widerrufen hat. (Anm. von mir. Enthalten sein sollten auf jeden Fall:
Situationsbezug; emotionale Verfassung Andreas; Gedanken über Galilei)
(20 Punkte)
Begründe mit welchen Stillmitteln du im Tagebucheintrag gearbeitet
hast um die emotionale Empfindung des Verfassers zum Ausdruck zu
bringen.
(14 Punkte)
In dem Werk Leben des Galilei" geht es um Galileo Galilei, einen
wissbegierigen Wissenschaftler, der nach der Wahrheit sucht, sie
findet und verbreiten will. Dabei wird er von dem totalitären System,
der Kirch und der Inquisition, behindert. Dem Wissbegierigen Sohn
seiner Haushälterin bringt er kontinuierlich, auf anschaulich Weise,
die Naturwissenschaften nähr. So wird aus dem heranwachsenden Andrea
ein Wissenschaftler und Galileis größter Anhänger. Da Galileis Lehren
den Darstellungen der Kirche widersprechen, wird Galilei aufgefordert,
seine Forschungen, und seine Bemühungen, seine Erkenntnisse zu
verbreiten, einzustellen. Als er die Wahrheit gegen den Willen der
Kirche verbreitet wird er als Ketzer bezeichnet. Unter Androhung von
Folter, durch die Inquisition, widerruft Galilei seine Lehren. Andrea,
der von Galilei gelehrt bekam wie wichtig die Wahrheitsverbreitung
ist, ist von Galileis Inkonsequenz zu tiefst erschüttert. Der folgende
Aufsatz gibt einen Tagebucheintrags Andreas wieder, den dieser am
Abend nach Galileis Widerrufung verfasst hat.
Heute ist es am helligten Tag tiefste Nacht geworden. Mein Verstand
Zerspringt vor Trauer. Dieser Weinschlauch, dieser elendige
Schneckenfresser hat um seine eigene Haut zu retten die Wahrheit
verleugnet. Ist seinem eigenem Maxim: Wer die Wahrheit nicht weiß,
der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und eine Lüge nennt, der
ist ein Verbrecher." untreu geworden (S. 110). Hat alles wofür wir
unser ganzes Leben gekämpft haben an einem einzigen Tag zunichte
gemacht. Nie habe ich auch nur eine Sekunde an seinen Willen und
seiner Überzeugung gezweifelt. Er selber hat immer gepredigt, dass die
Wahrheit das höchste gut ist. Ich habe an das was dieser Heuchler
gesagt hat mit Überzeugung geglaubt. Ohne jede Reue hätte ich mich
ermorden lassen um die Wahrheit in der Welt zu verbreiten. Alles wäre
gewonnen, soviel wäre zum positiven verändert wurden, wenn dieser
Hochverräter heute nur nicht widerrufen hätte (S. 112). Ich habe mich
nie richtig für meine Arbeit bezahlen lassen, konnte mir nie etwas
selber kaufen, konnte nie publizieren. Das alles habe ich ohne zu
zögern in kauf genommen, um der Wissenschaft zu dienen (S. 113). Wir
wollten mit unserer Wahrheit den gepeinigten Menschen wieder Hoffnung
geben, wir wollten die Torheit besiegen und das Licht des Wissens in
die Welt hinaustragen (S. 112). Dieser Verrat an der Menschheit hat
mich bis ins Mark erschüttert. Auch Federzoni erging es nicht anders.
Noch bevor Galilei die Wahrheit verleugnet hatte sagte Federzoni, dass
er nicht mehr leben möchte wenn Galilei Widerrufe (S. 110). Und als es
so Aussah, als wenn Galilei standhaft blieb rief er bereits das
Zeitalter des Wissens aus (S. 112). Auch der kleine Mönch war voller
Hoffnung dass Galilei nicht widerrufen würde, auch wenn er heimliche
Zweifel an Galilei hatte (S. 112). Ach, wie berechtigt waren seine
Zweifel. Wenn ich nur an Galileis geheuchelte Worte danke wird mir
schlecht. Wahrheit als höchstes Gut? Verraten und verkauft um seine
Haut zu retten. Doch nicht mal jetzt ist er einsichtig. Ein
glorreicher Held wäre er gewesen wenn er standhaft geblieben wäre,
eine Bereicherung für sein ganzes Land, nein, die ganze Welt, wäre er
gewesen. Doch er wendet nur zynisch ein, dass ein Land welches Helden
nötig habe unglücklich sei (S. 113). Heute ist Galilei für mich
gestorben. Doch die Inquisition töte ihn nicht. Die hätte ihm sein
Leben nehmen können, doch ihn und seine Arbeit damit für mich und die
ganze Welt unsterblich gemacht. Durch seine eigene Feigheit töte er
die Wahrheit, tötet das Wissen, töte die Hoffnung auf ein besseres
Leben für das Volk. Für mich existiert ab jetzt kein Galileo Galilei
mehr.
Um die ohnmächtige Wut und die tiefe Erschütterung, die Andrea
verspürt, zu verdeutlichen habe ich eine Reihe von Stillmitteln
verwendet. Durch die Metapher Mein Verstand Zerspringt vor Trauer"
Wird deutlich wie elend sich Andrea fühlen muss. Die sprachlichen
Bilder wie Schneckenfresser" oder Weinschlauch", welche ich aus dem
Werk zitiert habe, drücken sehr gut Andreas Wut aus, wie
verachtenswürdig Andrea es findet, dass Galilei Widerrufen hat um sein
Genussleben fortsetzen zu können. Die Wortschöpfung Genussleben"
zeigt wie fassungslos Andrea ist, und wie sehr er um Wort ringt, um
Galileis Verrat in Worte fassen zu können. Der Pleonasmus glorreicher
Held" verdeutlicht, wie sehr Andrea Galileo dafür verehrt hätte, wenn
dieser standhaft geblieben wäre. Die Pejoration Hochverräter" drückt
aus wie abwertend und negativ Andrea es findet, dass Galilei
Widerrufen hat. Mithilfe der Synekdoche das Volk" zeigt der
Tagebucheintrag wie umfassend Andrea Galileis Verrat sieht. Mit der
Aufzählung Ich habe mich nie richtig für meine Arbeit bezahlen
lassen, konnte mir nie etwas selber kaufen, konnte nie publizieren."
wird deutlich
worauf Andrea alles verzichtet hat, um die Wahrheit zu suchen, zu
finden und zu verbreiten und wie groß seine Wut sein muss, da aufgrund
Galileis Inkonsequenz diese Opfer, in Andreas Augen, für umsonst
waren.
Mit der Hyperbel unser ganzes Leben" wird deutlich wie lange Andrea
und Galilei schon nach der Wahrheit gesucht haben und wie schwer die
Enttäuschung für Andrea sein muss. Das Andrea Federzonis These, dass
ein Zeitalter der Wissenschaft anbricht wenn Galilei nicht Widerruft,
in sein Tagebuch schreibt zeigt, welche Hoffnungen Andrea hatte, die
nun aber zerstört sind. Mit dem Vorletzten Satz, welcher eine weitere
Aufzählung darstellt, wird verdeutlich, wie extrem negativ Galileis
Widerrufung für Andreas war.
Abschließende Bemerkung: Für meinen Probeaufsatz hab ich mit knapp 3
Zeitstunden deutlich länger gebraucht als erlaubt. Die Länge liegt mit
~850 Wörtern im oberen Mittelfeld. Mein größtes Problem war, am
Schluss alle Stillmittel die ich verwendet habe auch als solche zu
Erkennen. Für Verbesserungsverschläge wäre ich sehr dankbar.
letzte
Deutsch-Grundkurs-Klausur gedacht ist. Wie immer ist dazu konstruktive
Kritik jeder Art erwünscht.
Noch eine kurze Anmerkung, da ich versucht habe diesen Aufsatz unter
Klausurbedingungen" zu schreiben: Als Hilfsmittel dürfen wir einen
vorbereites, also mit Textmarker bearbeitetes, Exemplar von Leben das
Galilei" verwenden. Zum schreiben stehen 2 Schulstunden, also 90
Minuten, zur Verfügung. Die übliche Aufsatzlänge liegt zwischen 600
und 1000 Wörtern. Hintergrundwissen, wie z.B. das Leben von Brecht,
oder die Gefahr und Notwendigkeit der Wahrheitsverbreitung, wurden ¼
Jahr im Unterricht behandelt und sind somit Klausurrelevant. Ein
Bewertungsschwerpunkt liegt auf der Anwendung von Stillmitteln, da wir
diese mehrmals in der Oberstufe behandelt haben und nun umfassend
anwenden sollen.
Übungsklausur 13GK
Verfasse einen zusammenhängenden Aufsatz der folgende Aspekte enthält:
Stelle die zu bearbeitende Aufgabe einleitend in einem inhaltlichen
Zusammenhang zum gesamten Werk Leben des Galilei". (6 Punkte)
Verfasse einen Tagebucheintrag Andreas an dem Abend, an dem Galilei
widerrufen hat. (Anm. von mir. Enthalten sein sollten auf jeden Fall:
Situationsbezug; emotionale Verfassung Andreas; Gedanken über Galilei)
(20 Punkte)
Begründe mit welchen Stillmitteln du im Tagebucheintrag gearbeitet
hast um die emotionale Empfindung des Verfassers zum Ausdruck zu
bringen.
(14 Punkte)
In dem Werk Leben des Galilei" geht es um Galileo Galilei, einen
wissbegierigen Wissenschaftler, der nach der Wahrheit sucht, sie
findet und verbreiten will. Dabei wird er von dem totalitären System,
der Kirch und der Inquisition, behindert. Dem Wissbegierigen Sohn
seiner Haushälterin bringt er kontinuierlich, auf anschaulich Weise,
die Naturwissenschaften nähr. So wird aus dem heranwachsenden Andrea
ein Wissenschaftler und Galileis größter Anhänger. Da Galileis Lehren
den Darstellungen der Kirche widersprechen, wird Galilei aufgefordert,
seine Forschungen, und seine Bemühungen, seine Erkenntnisse zu
verbreiten, einzustellen. Als er die Wahrheit gegen den Willen der
Kirche verbreitet wird er als Ketzer bezeichnet. Unter Androhung von
Folter, durch die Inquisition, widerruft Galilei seine Lehren. Andrea,
der von Galilei gelehrt bekam wie wichtig die Wahrheitsverbreitung
ist, ist von Galileis Inkonsequenz zu tiefst erschüttert. Der folgende
Aufsatz gibt einen Tagebucheintrags Andreas wieder, den dieser am
Abend nach Galileis Widerrufung verfasst hat.
Heute ist es am helligten Tag tiefste Nacht geworden. Mein Verstand
Zerspringt vor Trauer. Dieser Weinschlauch, dieser elendige
Schneckenfresser hat um seine eigene Haut zu retten die Wahrheit
verleugnet. Ist seinem eigenem Maxim: Wer die Wahrheit nicht weiß,
der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und eine Lüge nennt, der
ist ein Verbrecher." untreu geworden (S. 110). Hat alles wofür wir
unser ganzes Leben gekämpft haben an einem einzigen Tag zunichte
gemacht. Nie habe ich auch nur eine Sekunde an seinen Willen und
seiner Überzeugung gezweifelt. Er selber hat immer gepredigt, dass die
Wahrheit das höchste gut ist. Ich habe an das was dieser Heuchler
gesagt hat mit Überzeugung geglaubt. Ohne jede Reue hätte ich mich
ermorden lassen um die Wahrheit in der Welt zu verbreiten. Alles wäre
gewonnen, soviel wäre zum positiven verändert wurden, wenn dieser
Hochverräter heute nur nicht widerrufen hätte (S. 112). Ich habe mich
nie richtig für meine Arbeit bezahlen lassen, konnte mir nie etwas
selber kaufen, konnte nie publizieren. Das alles habe ich ohne zu
zögern in kauf genommen, um der Wissenschaft zu dienen (S. 113). Wir
wollten mit unserer Wahrheit den gepeinigten Menschen wieder Hoffnung
geben, wir wollten die Torheit besiegen und das Licht des Wissens in
die Welt hinaustragen (S. 112). Dieser Verrat an der Menschheit hat
mich bis ins Mark erschüttert. Auch Federzoni erging es nicht anders.
Noch bevor Galilei die Wahrheit verleugnet hatte sagte Federzoni, dass
er nicht mehr leben möchte wenn Galilei Widerrufe (S. 110). Und als es
so Aussah, als wenn Galilei standhaft blieb rief er bereits das
Zeitalter des Wissens aus (S. 112). Auch der kleine Mönch war voller
Hoffnung dass Galilei nicht widerrufen würde, auch wenn er heimliche
Zweifel an Galilei hatte (S. 112). Ach, wie berechtigt waren seine
Zweifel. Wenn ich nur an Galileis geheuchelte Worte danke wird mir
schlecht. Wahrheit als höchstes Gut? Verraten und verkauft um seine
Haut zu retten. Doch nicht mal jetzt ist er einsichtig. Ein
glorreicher Held wäre er gewesen wenn er standhaft geblieben wäre,
eine Bereicherung für sein ganzes Land, nein, die ganze Welt, wäre er
gewesen. Doch er wendet nur zynisch ein, dass ein Land welches Helden
nötig habe unglücklich sei (S. 113). Heute ist Galilei für mich
gestorben. Doch die Inquisition töte ihn nicht. Die hätte ihm sein
Leben nehmen können, doch ihn und seine Arbeit damit für mich und die
ganze Welt unsterblich gemacht. Durch seine eigene Feigheit töte er
die Wahrheit, tötet das Wissen, töte die Hoffnung auf ein besseres
Leben für das Volk. Für mich existiert ab jetzt kein Galileo Galilei
mehr.
Um die ohnmächtige Wut und die tiefe Erschütterung, die Andrea
verspürt, zu verdeutlichen habe ich eine Reihe von Stillmitteln
verwendet. Durch die Metapher Mein Verstand Zerspringt vor Trauer"
Wird deutlich wie elend sich Andrea fühlen muss. Die sprachlichen
Bilder wie Schneckenfresser" oder Weinschlauch", welche ich aus dem
Werk zitiert habe, drücken sehr gut Andreas Wut aus, wie
verachtenswürdig Andrea es findet, dass Galilei Widerrufen hat um sein
Genussleben fortsetzen zu können. Die Wortschöpfung Genussleben"
zeigt wie fassungslos Andrea ist, und wie sehr er um Wort ringt, um
Galileis Verrat in Worte fassen zu können. Der Pleonasmus glorreicher
Held" verdeutlicht, wie sehr Andrea Galileo dafür verehrt hätte, wenn
dieser standhaft geblieben wäre. Die Pejoration Hochverräter" drückt
aus wie abwertend und negativ Andrea es findet, dass Galilei
Widerrufen hat. Mithilfe der Synekdoche das Volk" zeigt der
Tagebucheintrag wie umfassend Andrea Galileis Verrat sieht. Mit der
Aufzählung Ich habe mich nie richtig für meine Arbeit bezahlen
lassen, konnte mir nie etwas selber kaufen, konnte nie publizieren."
wird deutlich
worauf Andrea alles verzichtet hat, um die Wahrheit zu suchen, zu
finden und zu verbreiten und wie groß seine Wut sein muss, da aufgrund
Galileis Inkonsequenz diese Opfer, in Andreas Augen, für umsonst
waren.
Mit der Hyperbel unser ganzes Leben" wird deutlich wie lange Andrea
und Galilei schon nach der Wahrheit gesucht haben und wie schwer die
Enttäuschung für Andrea sein muss. Das Andrea Federzonis These, dass
ein Zeitalter der Wissenschaft anbricht wenn Galilei nicht Widerruft,
in sein Tagebuch schreibt zeigt, welche Hoffnungen Andrea hatte, die
nun aber zerstört sind. Mit dem Vorletzten Satz, welcher eine weitere
Aufzählung darstellt, wird verdeutlich, wie extrem negativ Galileis
Widerrufung für Andreas war.
Abschließende Bemerkung: Für meinen Probeaufsatz hab ich mit knapp 3
Zeitstunden deutlich länger gebraucht als erlaubt. Die Länge liegt mit
~850 Wörtern im oberen Mittelfeld. Mein größtes Problem war, am
Schluss alle Stillmittel die ich verwendet habe auch als solche zu
Erkennen. Für Verbesserungsverschläge wäre ich sehr dankbar.